Vergangenen Samstag fand bei besten Bedingungen der 26. Ladenburger Waldparklauf statt. Start und Ziel waren im Ladenburger Römerstadion. Die Strecke wurde etwas abgeändert und hatte mit der von 2011, als ich schon einmal teilnahm, kaum noch etwas gemein. Der Lauf war zugleich der erste von dreien des neuen Lauf-Cups “Unterer Neckar”. Nach dem etwas durchwachsenen 10er in Brühl war ich gespannt, was dieses Mal möglich ist. Im Vorfeld war ich jedoch nicht ganz so optimistisch. Der hintere Oberschenkel zwickte schon wieder und so ließ ich einen Trainingslauf unter der Woche ausfallen.
Startzeit war um 15:15 Uhr. Recht spät, aber so konnte ich immerhin beim Fußballspiel meines Juniors dabei sein und konnte seine drei Tore sehen. Allerdings hatte ich so auch den halben Tag in den Beinen, bis der Lauf begann. Nicht so optimal, aber egal.
Vor Ort musste ich erst einmal meine Startnummer abholen und das Startgeld bezahlen (war online bei der Anmeldung nicht möglich). Ich finde das nicht so gut, da man das Geld auch mal vergessen kann. Und dann? In der Gruppe kann zwar einer aushelfen, aber wenn man alleine ist, sieht man alt aus. Ich hatte zum Glück daran gedacht. Laufsachen an und ab zum Start zum Warmlaufen. Tja, wo ist der eigentlich? Der Zielbogen war deutlich zu erkennen. Aber der Start?
Vor dem Start
Ein Mann mit kleinem Megaphon lief auf den Rasen und rief die Teilnehmer des Hauptlaufes zu sich. Die Läufer schauten sich etwas ungläubig an und gingen ihm hinterher. Dabei tippte mir jemand an meine Schulter. Es war Daniel, der vermeintliche Windschattenläufer von Brühl. Wir unterhielten uns kurz und war sehr erfreut, dass er mir die Unterstellung / Verwechslung nicht übel nahm. Dann sagte der Megaphon-Mann etwas zum Lauf, dessen Historie und der Bürgermeister wurde auch erwähnt. Das interessierte keinen und wir wurden ein wenig ungeduldig. Man verstand zudem recht wenig und als aus der hintere Reihe jemand rief „Lauter bitte, wir verstehen hier hinten nichts!“, entgegnete er etwas patzig „Einfach weiter nach vorne kommen! Aber ich kann es ja fünfmal sagen.“. Oha, das kam nicht gut an.
Man verstand dann nur noch bruchstückhaft „Start hier… diagonal über den Rasen …viel Spaß“. Hä?? Keiner wusste jetzt, wo genau der Start war. Einer sagte dann, dass bestimmt die Rasenkante hinterm Tor gemeint sei, also da, wo der Rasen aufhört. Und dann? Wohin laufen? Auf der Bahn oder tatsächlich über den Rasen? Keine Zeit zum Überlegen. Plötzlich standen alle nebeneinander an der Rasenkante und ich höre noch „5, 4, 3, 2, 1 – Start!“.
Der Lauf
Alle liefen wild und chaotisch diagonal über den Rasen in Richtung Stadiontor. Sowas hatte ich noch nicht erlebt. Ich musste aufpassen, dass ich keinem in die Hacken lief. Aus dem Stadion raus ging es an einem kleinen Bächlein den Ladenburger Ortsrand entlang, durch den Waldpark und wieder zurück. Dabei hatte man teilweise mit Gegenverkehr durch langsamere und später schnellere Läufer zu tun. Insgesamt eine sehr wellige Strecke, die an manchen Ecken auch das Tempo richtig rausnahm. Bestzeitentauglich ist sie wahrlich nicht. Das war aber auch egal, da ich von meiner Bestzeitform noch weit entfernt bin.
Die erste Runde konnte ich noch halbwegs mein Tempo von Brühl halten. Doch ich merkte schnell, dass mir dieses Mal irgendwie die Kraft in den Beinen fehlte. Daniel war ca. 10 Meter vor mir und ich versuchte an ihm dran zu bleiben. Allerdings vergrößerte sich der Abstand langsam immer mehr. Die Mini-Hügel brachten mich endgültig aus dem halbwegs vorhandenen Rhythmus. Es lief einfach nicht so recht bei mir. Gegen Ende der ersten Runde quälte mich die Vorstellung, das Ganze noch zwei weitere Male laufen zu müssen. Dank meiner GPS-Uhr wusste ich jetzt nämlich, wie lang eine Runde ist und wie viele zu absolvieren sind. Das ist der Nachteil eines Rundenkurses, wenn es nicht gut läuft.
Ich rechnete, ob wenigstens noch eine Sub45 möglich wäre. Ja, war möglich. Doch ich durfte nicht langsamer werden. Gelungen ist mir das leider nicht. Ich habe aber ehrlichweise auch nicht alles gegeben. Wegen einer unbedeutenden Sub45 wollte ich keine Verletzung im Oberschenkel riskieren. Ich schaute also, dass ich die letzte Runde halbwegs ordentlich zu Ende bringe und dann wenigstens auf der Zielgeraden etwas besser aussehe. Ich lief ins Stadion ein und legte einen kleinen Zielsprint hin. Hinter dem Zielbogen sah ich meine Familie auf mich warten. Geschafft! Nach 45:14 kam ich ins Ziel.
Fazit
Die Zeit fiel letztendlich besser aus, als ich mich auf der Strecke fühlte. Natürlich ist sie nicht der Hit, aber die Strecke war auch nicht ganz so angenehm zu laufen. In der Ergebnisliste wurde ich 60. von 263 und landete somit im ersten Viertel. Das entspricht eigentlich meinen sonst üblichen Ergebnissen. Dennoch war ich nicht mit meiner Leistung zufrieden. Der Lauf hatte keinen Spaß gemacht und war eher eine Quälerei. Doch woran lag es? Mit Sicherheit zum Großteil an meinem aktuellen Gewicht. Wenn man 3-4kg mehr auf den Rippen hat, als vor einem halben Jahr bei der PB, dann braucht man sich nicht wundern, dass das Laufen „schwerfällt“. Vielleicht sollte ich erst wieder bei einem Wettkampf starten, wenn ich mein altes Gewicht habe. Ich bin echt am Überlegen, ob ich am 24. April beim Heidelberg Halbmarathon starten soll. Wirklich lange Trainingsläufe kann ich nicht vorweisen und die ca. 400 HM läuft man nicht einfach so. Wenn mir schon die kleinen Hügel vom Ladenburger Waldparklauf zu schaffen machen, dann wird Heidelberg die Hölle. Selbst wenn ich langsam laufe. Ich werde es mir gut überlegen. So kann es zumindest nicht weitergehen, denn so macht es einfach keinen Spaß.
PS: Ich finde es sehr schade, dass im Internet keinerlei Berichte oder Bilder zum Lauf zu finden sind. Noch nicht einmal auf der Veranstalter-Homepage. Bei Facebook auch nichts. Selbst zum Lauf-Cup “Unterer Neckar” gibt es keine Seite, sondern nur ein PDF. Die Informationen sind etwas dürftig.
Das hört sich nach einer Qual an. Drei gleiche Runden sind für den Kopf überhaupt nichts, das wird schnell monoton. Da ist es normal, dass man es laufen lässt, wenn das Optimum nicht drin ist. Ich kenne das vom Turmberglauf – sind zwar keine Runden, aber man kommt ständig an den gleichen Ecken vorbei. Da habe ich auch schon zweimal LMAA gedacht und habe es auslaufen lassen. Dennoch Hut ab, dass es zu einer 45er-Zeit gereicht hat.
Bin gespannt, ob du am HM teilnimmst. Ich würde das machen, allerdings mit einem Ziel, das drin ist.
Ja, es war Qual. Das mit den Runden ist so ne Sache. Wenn es läuft, dann kann man sich das Rennen gut einteilen und weiß, was einen erwartet. Wenn nicht, ist es für die Psyche die Hölle. Für die Zuschauer ist es natürlich interessanter, weil man die Läufer öfter sieht. Für mich war es gut, dass ich auf der zweiten Runde meine Familie sah. So fiel es mir etwas leichter, bis zum Ende durchzulaufen.
Ich hoffe, dass du trotzdem in Heidelberg startest. PB oder ein schneller Lauf ist nicht alles. Der HM in Heidelberg bringt soviel Eindrücke; da macht das Laufen einfach Spaß. Keep on running.
Bei Heidelberg geht es mir noch nicht einmal um einen schnellen Lauf (PB schon gar nicht), sondern vielmehr darum, dass ich ihn auch genießen kann. Ich bin den HM ja bereits 6x gelaufen und weiß wie schön er ist. Aber auch, was mich erwartet. Der Philosophenweg und der Weg hoch zum Schloss sind echt nicht ohne. Wenn man nicht gut trainiert ist, macht das nicht ganz so viel Spaß. ;-)
Schade, dass es ein weniger schöner Lauf für dich war. Zumindest konntest du morgens deinem Junior zuschauen. Glückwunsch an ihn für die drei Tore. Aber du hast dich super bis zur Ziellinie durchgeschlagen. Bei so einem wilden Start muss man ja echt aufpassen, dass man nicht ganz und gar nicht Lust verliert. Immerhin hat es für eine 45 gereicht. Eigentlich doch auch sehr schön. Muss man erst mal laufen!
Mir ist auch schon so oft aufgefallen, dass die kleinen und durchaus auch mittelgroßen Veranstaltungen oft an Informationen sparen. Schade eigentlich. Denn oft sind sie gut organisiert und könnten etwas mehr “Werbung” vertragen.
Die Zeit finde ich gar nicht so schlimm, sondern vielmehr wie ich mich dafür quälen musste. Da ging es mir zwei Wochen zuvor in Brühl deutlich besser und ich war 48s schneller. Egal, abhaken. Ich weiß ja, woran es u.a. liegt.
Das mit den mangelnden Informationen finde ich echt schade. Dabei ist es heutzutage ja so einfach, Informationen herauszugeben. Eine Veranstaltung bei FB ist schnell eingerichtet und damit hat man schon einen Großteil erreicht. Auf der Vereinsseite gibt es ja sogar eine eigene Veranstaltungsrubrik. Da hätte man auch die Rundenanzahl erwähnen und eine Grafik von Start und Ziel einbinden können. Vor Ort dann noch einen Stuhl mit Luftballon an den Start hinstellen und gut ist. Aber so wusste keiner, wohin er musste. Dieses Chaos war unnötig.