Es gibt da die Gebrüder Steffny, Manfred und Herbert. Beide leidenschaftliche Marathonläufer. Manfred Steffny, der Ältere von beiden, war nicht ganz so erfolgreich wie sein jüngerer Bruder Herbert. Doch zwei Olympia-Teilnahmen und eine Bestzeit von 2:16:45 können sich durchaus sehen lassen. Nun ist er unter anderem Herausgeber und Chefredakteur von “Laufmagazin Spiridon”. Auch der sportlich erfolgreichere Herbert Steffny (PB 2:11:17) vermittelt sein Wissen in schriftlicher Form, wie z.B. mit dem Buch “Perfektes Marathontraining”. Nun könnte man meinen, dass sie bzgl. Lauftraining sehr ähnlicher Auffassung sein müssten, zumal Manfred seinen jüngeren Bruder sogar eine Zeit lang trainierte. Doch dies ist nicht ganz der Fall.
Im Hinblick auf meine Teilnahme am Frankfurt Marathon bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Vorbereitungsplan. Meine Zielzeit von 3:30 ist zwar für mich ambitioniert, aber nicht unmöglich. In Herberts Buch gibt es hierfür einen 10-Wochen-Plan, mit vier Einheiten pro Woche (eine davon schnell, der Rest recht langsam). Die wöchentliche Umfänge bewegen sich zwischen 58 und 78 Kilometern (durchschnittlich um die 70 Kilometer).
In der aktuelle Ausgabe von “Laufmagazin Spiridon” stellt Manfred Steffny ebenfalls einen Marathon-Plan für eine Zielzeit von 3:30 vor. Jedoch unterscheidet sich dieser in vielerlei Hinsicht von dem Plan seines Bruders. Er geht über 12 Wochen (zwei Wochen mehr) und verlangt fünf Einheiten pro Woche. In den ersten vier Wochen gibt es keine schnelle Einheit (z.B. Marathontempo). Dafür werden die langsamen Einheiten allgemein etwas schneller als bei Herbert Steffny gelaufen. Die Umfänge sind aufgrund der zusätzlichen Einheit zwar höher, aber mit 63-83 Kilometern nur unverhältnismäßig mehr.
Einig sind sie sich bei den Voraussetzungen für diese Zielzeit. Sie ist möglich, wenn man aktuell 10 Kilometer in 45 Minuten bzw. einen Halbmarathon in 1:39 laufen kann. Doch bzgl. der Dauer, der Anzahl der Einheiten und der Höhe des Trainingstempos bin ich nun etwas verunsichert. Ob 10 oder 12 Wochen ist eigentlich egal, zumal es ab kommenden Montag 12 Wochen bis zum Marathon sind. Die Anzahl der Wocheneinheiten ist da schon interessanter. Die Vierervariante käme mir persönlich eher entgegen, da sie beruflich und privat besser abbildbar ist. Fünf Einheiten sind schwierig unterzubringen, aber vielleicht für diese Zielzeit notwenig? Ich weiß es nicht. Und dann wäre noch das Tempo. Ich neige gerne dazu im Training schneller zu laufen, als es sinnvoll ist. Dennoch glaube ich, dass dies eventuell ein Grund für meine mißlungene Marathonpremiere 2008 war.
Klar, gäbe es nur eine richtige Trainingsweise, wären alle Pläne gleich. Dennoch wundert es mich, dass gerade zwei Brüder z.T. recht unterschiedliche Ansätze haben. Welcher davon jetzt besser ist, lässt sich wohl nicht beantworten. Es kommt sicher auch immer auf den jeweiligen Läufer, sowie dessen Umstände (Job, Familie,..) an. Letztendlich entscheidet auch das Bauchgefühl, welcher Plan zu einem am besten passt. Und das wäre bei mir in diesem Fall der von Herbert Steffny. Mal schauen, was es noch so gibt.
Papa Greif ist raus?
Es gibt enorm viele unterschiedliche Trainingsansätze. Direkt vergleichen kann man die nie und bitte mach vor allem nicht den einen Fehler, etwas aus beiden Plänen zu nehmen und sie zu kombinieren.
Jeder Plan hat seine Gründe. Bei dem einen mögen sie für dich besser passen, bei dem anderen vielleicht schlechter.
Wichtig ist, dass du dich auf einen festlegst, diesem vertraust und ihn voll durchziehst. Nur dann hast du eine Chance auf die 3:30.
@Henrik: Zumindest der kostenpflichtige Plan ist raus. Der wäre 1. zu kurzfristig und 2. sehe ich das ehrlich gesagt auch nicht ein. Für einen langfristigen Jahresplan ja, aber nicht für einen 12-Wochen-Zeitplan. Den “Countdown zur Bestzeit” finde ich noch immer interessant. Ist aber mit 35 + 20 Kilometern jedes Wochenende knallhart.
@Laufhannes: Nein, den Fehler werde ich nicht machen. Ich kann ja auch nicht zwei Kuchenrezepte mischen und erwarten, dass ein toller Kuchen dabei rauskommt. ;-) Noch habe ich mich nicht festgelegt, aber wenn, dann ziehe ich ihn durch.
Interessant, wir haben das gleiche Ziel. Ich hab noch 11 Wochen bis zu meiner geplanten Marathonpremiere. Wobei eine davon als Regeneration für einen HM am kommenden Wochenende drauf gehen wird. Also hab ich wohl so ca. 10 Wochen. Jedenfalls stehe ich ebenfalls vor der Fragean welchem Plan ich mich orientieren sollte. Erschwerend kommt für mich jedoch hinzu, dass ich Umfangsteigerungen nur sehr schlecht verkrafte, deshlab muss ich sowas sehr langsam angehen. Deshalb werde ich mich wohl nicht wie von Hannes vorgeschlagen strikt an einen Plan halten, sondern meinen jetzigen Trainingsablauf (40km/Woche) nach und nach ausbauen. Mal sehen was dann am Ende herausspringt.
Trainingspläne sind immer nur so gut, wie sie auch eingehalten werden. Und Möglichkeiten fürs Training gibt es ja genügend auf dem Markt. Falls du nicht mehr weiter weisst, versuch es doch mit der Running Willi Methode ;-) Du darfst nur nicht den Fehler machen und alle Gehpausen aneinander reihen, sonst stehst du zu lange rum…
Entscheidend ist doch, ob die Grundvoraussetzungen für den jeweiligen Plan stimmen, denn sonst ist es relativ egal, ob man nun 10 oder 12 Wochen mit den falschen Zeitvorgaben (für lange Läufe, Intervalle, etc.) trainiert. Bei dir scheint das ja gut hinzukommen aufgrund deiner 10-km- und HM-Zeiten. Dann ist es letztendlich egal, welchem der beiden Steffnys du den Vorzug gibst. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit Herbert Steffnys 3:30-Plan.
Viel Erfolg beim Trainieren!
Hi , ich gebe da Andreas völlig recht. Die Grundvoraussetzung ist das entscheidene. Und bei Dir hat sich seit 2008 ne Menge getan. Wie man ja nur all zu schön in Deinem Blog nachlesen kann. Wichtig ist unter anderem auch das Du Verletzungsfrei bleibst. Daher würde ich an Deiner Stelle den Plan nehmen den Du eher ohne viel Krampf umsetzen kannst. Und das ist der Plan mit den 4 Einheiten. Wünsche frohes gelingen
@Martin: Jeder Läufer ist anders und hat andere Umstände. Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinem Plan! :smile:
@Willi: Die von Dir genannte Methode ist aus mehreren Gründen nichts für mich. Diese zu erläutern, würde den Rahmen sprengen. Das überlasse ich Dir und Deiner Seite. ;-)
@Andreas: Da hast Du sicherlich recht. Ohne einer gewissen Basis macht kein Plan Sinn. Ich tendiere inzwischen auch zu Herberts Plan. Aber ich werde dazu noch etwas schreiben.
@Thorsten: Ja, ich denke auch, dass sich seit 2008 einiges bei mir getan hat. Wäre auch traurig, wenn es nicht so wäre. Neben all dem Organisatorischen ist Verletzungsfreiheit natürlich sehr wichtig und deswegen ist Dein Vorschlag absolut sinnvoll. Vielen Dank! :smile: