Letzten Sonntag fand in pfälzischen Mutterstadt der dritte Lauf des “engelhorn sports Mizuno Laufcups 2013” statt. Da ich dort bisher noch nie startete, war ich umso mehr gespannt. Die Strecke klang im Vorfeld vielversprechend; flach und komplett im Wald. Letzteres sollte sich jedoch aufgrund der Witterung zum Nachteil herausstellen. Am Ende war ich mit meiner Leistung dennoch sehr zufrieden. Aber konnte ich meine vor zwei Wochen in Rheinau aufgestellte Bestzeit unterbieten?
Vor dem Lauf
Ich war skeptisch, ob ich nur zwei Wochen nach Rheinau bereits wieder in der Lage war, wieder auf PB zu laufen. Im Vorfeld hatte ich zwar mein Training entsprechend heruntergefahren, doch ob dies reichen würde? Am Wettkampfmorgen kamen dann plötzlich ganz andere Probleme hinzu. Meine Verdauung war nervös und draußen regnete es in Strömen. Für eine Waldstrecke alles andere als ideal. Auf einmal verspürte ich eine richtige Unlust. Wieso sollte ich in die Pfalz fahren? Bei schlechten Bedingungen und zudem mit Magenproblemen? Eine neue PB könnte ich wohl eh nicht laufen. Also warum der Stress? Wegen der Laufcup-Wertung! Ich muss drei von insgesamt fünf der Läufe absolviert haben, um in die Wertung zu kommen. Und unter all den Gewerteten werden attraktive Preise verlost. Unter anderem zwei Startplätze für den Jungfrau-Marathon 2014 inklusive Übernachtung. Das würde mich schon reizen. Also Sachen packen und ab in die Pfalz! Nach vier Toilettengängen ging es dann auch los.
Gefunden habe ich den Veranstaltungsort sofort. In unmittelbarer Nähe gab es ausreichend Parkplätze. Wenigstens hat es inzwischen aufgehört zu regnen. Als mir jedoch ein paar Teilnehmer vom 5km-Lauf entgegen kamen, wusste ich sofort, was mich erwarten wird. Sie sahen aus wie Sau. Egal. Ich holte meine Startnummer ab und machte mich bereit. Um 10:10 Uhr war der Start.
Der Start
Da die Zeitmessung ohne Chip erfolgt, reihe ich mich im vorderen Drittel ein, um beim Start nicht zu viel Zeit zu verlieren. Doch ein Blick auf die schmale Strecke sagt mir, dass das ein richtiges Gedränge geben wird. Der Startschuss fällt, ich drücke den Knopf meines Forerunner und… ich gehe. Es dauert doch tatsächlich einige Sekunden, bis die Masse ins Rollen kommt. Es sind zwar nur knapp 400 Teilnehmer, doch geht es einfach zu eng zu, um zügig voranzukommen. Endlich geht es ins Laufen über. Doch ich muss höllisch aufpassen, dass ich nicht jemandem in die Hacken trete bzw. dass ich selbst nicht in die Hacken getreten bekomme. Die meisten Läufer sind jedoch vernünftig und erzwingen keine Lücke. Leider nicht alle. Nach 100-200 Metern entspannt sich das Ganze ein wenig. Es bleibt allerdings weiterhin eng.
Der Lauf
Ich hatte mir vorgenommen, mit einem 4:25er Schnitt zu beginnen und dann je nach Verfassung schneller oder langsamer zu laufen. Den ersten Kilometer passiere ich mit 4:28. Aufgrund der Verzögerung beim Start noch ganz ok. Dennoch erhöhe ich ein wenig das Tempo. In den Kurven muss ich jedoch aufpassen, dass ich nicht wegrutsche. Der Waldboden ist verdammt schmierig und es gibt einige große Pfützen, die ich nach Möglichkeit umlaufe. Nasse und somit schwere Schhe kann ich nicht brauchen, zumal eh schon Matsch daran hängt.
Die Kilometer 2 und 3 laufe ich in 4:20 und 4:17, doch schon jetzt merke ich, dass die Bodenverhältnisse extrem kräfteraubend sind. Ich sehe ein, dass ich dieses Tempo nicht bis zum Schluss werde halten können und laufe die Kilometer 4-7 zwischen 4:21 und 4:24. Der Streckenverlauf beinhaltet eine Schleife von etwa 4 Kilometern, die zwei Mal gelaufen werden muss. Dies hat Vor- und Nachteile. Einerseits kann ich auf der zweiten Runde besser einschätzen, was noch kommt. Andererseits ist dies auch etwas frustrierend, weil es einem länger vorkommt. Bei Kilometer 8 habe ich einen kleinen Hänger. Dies liegt daran, dass ich recht alleine laufe. Keiner von hinten, der Druck macht. Keiner vor mir, der mich zieht. Da läuft es sich schwer und es wird nur eine 4:28. Nun gilt es nochmal das Tempo anzuziehen.
Ich komme langsam einer jungen Läuferin näher, die bestimmt 20 Jahre weniger auf dem Buckel hat. In der einen Kurve wird sie von den (streckenbedingt) wenigen Zuschauern angefeuert, doch ich ziehe an ihr vorbei. Kilometer 9 in 4:19. Jetzt nur nicht zu früh die letzten Körner verbrauchen. Ich kenne das letzte Streckenstück nicht und mein Forerunner hat zwischendurch aufgrund des dichten Waldes leichte Empfangsprobleme. Ich muss also abwarten. Vor mir sind noch vier Läufer in Reichweite. Ich versuche dranzubleiben. Der schwere und rutschige Boden ist dabei alles andere als hilfreich.
Endlich sehe ich das Ziel, doch es ist noch ein gutes Stück entfernt. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, mit einer Sub43 wird es nichts mehr. Auch eine neue PB ist eher unwahrscheinlich. Dennoch setze ich meinen Zielsprint an und schaffe es, noch einen Läufer einzuholen. Ein junger Läufer kontert meine Attacke gerade noch so erfolgreich und gewinnt dadurch sicher ein paar Sekunden. Ich laufe erschöpft in den Zielkanal, stoppe meinen Forerunner und sehe eine 43:22.
Im Ziel
Ich war unter diesen Umständen zufrieden. Eine gefühlte Sub43. Am Versorgungsstand holte ich mir zwei Becher warmen Tee ab, aß ein paar Apfelstücke und erholte mich erst einmal vom kräfteraubenden Lauf. Dann ging ich zum Auto und holte meine Jacke und mein iPhone. Ich wollte noch ein paar Bilder machen. Dabei traf ich noch einen Läufer, den ich kannte und mit dem ich mich ein wenig unterhielt. Doch zu lange wollte ich verschwitzt nicht im Freien verweilen und fuhr nach Hause.
Fazit
War ich morgens noch unmotiviert und hatte keine Lust auf den Lauf, so war ich letztendlich froh, doch daran teilgenommen zu haben. Der Mutterstadter Volkslauf ist eine sympathische kleine Laufveranstaltung mit einer schönen Strecke. Wenn der Regen zuvor nicht gewesen wäre. Bei trockenen Bedingungen sind da mit Sicherheit Bestzeiten möglich. Flach und sowohl vor Wind als auch Sonne geschützt. Doch ist der Waldboden nass, kostet er Kraft und fordert Konzentration. Der Start ist aufgrund der Enge sicher nicht optimal, aber damit kann man leben. Beim nächsten Mal würde ich mich darauf besser einstellen. Dass ich trotz dieser schwierigen Verhältnise nur 12 Sekunden über meiner vor zwei Wochen aufgestellten Bestzeit geblieben bin, stimmt mich optimistisch für die nächsten Läufe. Ich weiß, da ist noch mehr drin. Und die Sub43 ist definitiv möglich. Vielleicht schon beim Plankstadter Straßenfestlauf am kommenden Samstag. Zwar noch weniger Pause zwischen den Wettkämpfen als beim letzten Mal, aber ich bin fit, heiß und möchte die Chance wahrnehmen, bevor eine doofe Erkältung dazwischenkommt. Außerdem ist die Wettervorhersage gut und die Strecke lässt einen Einsatz meiner Asics Gel-DS Racer 9 zu. Die Weichen für eine Sub43 sind gestellt. Ich bin gespannt.
Sehr beeindruckend, dass du innerhalb von zwei Wochen eine neue PB anvisiert hast. Schade natürlich, dass es nicht geklappt hat, aber du scheinst ja dennoch zufrieden. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg beim nächsten Mal. Fit scheinst du ja zu sein.
Guter Bericht! Drücke dir die Daumen für den nächsten Lauf in Plankstadt, iregendewann klappt mit der sub 43. Mit den Wetter und den Streckenverhältnissen müssen wir Läufer halt leben, ein kleiner Trost ist, es geht uns allen so ;-)
Well done, die Bestzeit bekommt schon Angst angesichts der guten Form!
@Din: Sofern ich das Training zwischen den Wettkämpfen nicht übertreibe und meinem Körper auch etwas Regenration gönne, ist das nicht unrealistisch.
@RunningWolle: Deswegen weiß ich es umso mehr zu schätzen, wenn man bei einem Lauf alles passt. :smile:
@Henrik: Die Angst ist durchaus berechtigt. ;-)