Früher war ich Fan vom Wave Elixir, der jedoch dann zusammen mit dem beliebten Wave Precision eingestellt und vom neuen Wave Sayonara ersetzt wurde. Ich war anfangs skeptisch, aber schließlich sehr begeistert. Leicht, dynamisch und eine angenehme straffe Dämpfung. Während der Sayonara 2 wohl nur kleine Updates mitbrachte, sieht der Sayonara 3 nun doch schon deutlich anders aus. Aber hat er wie der Sayonara 1 auch das Zeug zum Liebling? Ich habe ihn getestet und war dabei etwas überrascht.
Design
Der Sayonara 3 ist meiner Version zweifarbig gestaltet. Während der vordere Teil dezent schwarz ist, kommt der hintere Teil in einem giftigen Grün daher. Mir persönlich gefällt diese Optik gut. Aggressiv, aber nicht übertrieben bunt oder verschnörkelt. Das Grün der Zwischensohle ist etwas blasser und beißt sich daher ein wenig mit dem grellen Grün. Ansonsten eine gelungene Farbkombination.
Passform
Bereits beim ersten Anziehen merkte ich sofort, dass sich der Sayonara 3 sehr vom Sayonara 1 unterscheidet. Während die Ur-Version eng anliegend war und guten Halt bot, fühlt sich das neue Modell vor allem im Vorfußbereich (jetzt wieder mit klassischem Mesh-Material) etwas weit bzw. großzügig an. Die unter dem Mesh verbauten gelben Bänder sollen wohl für mehr Halt sorgen, doch davon spüre ich leider kaum etwas. Die Schuhgröße fällt normal aus (der Sayonara 1 fiel ca. eine Nummer größer aus). Die Zunge ist nun stärker gepolstert, was zu mehr Komfort führt. Auch die Zwischensohle selbst ist etwas dicker geworden.
Dämpfung / Dynamik
Dieses Mehr an Komfort bestätigte sich auch beim Laufen. Die Dämpfung ist dank des U4IC-Zwischensohlenmaterials sowohl im Fersen-, als auch im Vorfußbereich sehr angenehm. Das Abrollen des Fußes erfolgt dadurch schön sanft. Allerdings geht dieser zusätzliche Komfort auf Kosten der Dynamik. Während ich den Sayonara 1 noch für 10km-Wettkämpfe wählte, ist mir der Sayonara 3 sogar für einen Halbmarathon nicht dynamisch genug. Er hat zwar sehr wohl eine gewisse Dynamik, aber für einen Wettkampf ist es mir zu viel Schuh. Die Sprengung ist von 8,7mm auf 9,7mm gestiegen.
Stabilität
Der Sayonara 3 kommt ohne Stütze aus, bietet aber aufgrund der in der Mittelsohle verbauten Wave-Platte (die in der Innenseite geringfügig ausgeprägter ist) dennoch ausreichend Stabilität. Leichte Pronierer werden somit nichts vermissen. Ferse und Mittelfuß haben einen guten Halt, lediglich der Vorfuß ist mir etwas zu weit geschnitten. Bei hohem Tempo ist mir da vor allem in Kurven zu viel Spielraum vorhanden. Da war der Sayonara 1 besser.
Sohle / Grip
Auch die Außensohle hat sich stark verändert. Sie krallt sich nicht mehr ganz so sehr in den Asphalt und ist wohl eher für längere Läufe und bessere Haltbarkeit ausgelegt. Das spezielle X10-Gummi ist nun auch im Vorfußbereich verarbeitet. Der Grip ist gut, aber eben nicht mehr ganz so aggressiv. Führt aber auch zu einem leiseren Abrollen.
Gewicht
Mit 332 Gramm bei US 14 ist der Sayonara 3 zwar absolut kein Schwergewicht, aber im Vergleich zu den 299 Gramm des Sayonara 1 hat er jedoch deutlich zugelegt. Grund hierfür dürfte vor allem die dickere Zwischensohle sein (im Vergleich zum Sayonara 1 vorne 3mm und hinten 4mm dicker). Dennoch ist das Gewicht in Bezug auf den Komfort recht gering.
Preis
Mit einer UVP von 125 EUR bewegt sich der Sayonara 3 im mittleren / gehobenen Preissegment. Somit blieb der Preis im Vergleich zum 1er unverändert. Der Schuh macht einen qualitativen guten und langlebigen Eindruck. Für einen komfortablen Trainingsschuh ist der Preis echt ok.
Fazit
Bereits als ich den Sayonara 3 aus dem Karton nahm, hatte ich das Gefühl, dass er ein ganz anderer Typ Schuh als der Sayonara 1 sein könnte. Dieser erste Eindruck bestätigte sich dann auch beim Laufen. Mehr Komfort, weniger Dynamik. Bitte nicht falsch verstehen, es ist ein echt guter Schuh. Aber eben nicht vergleichbar mit dem Ur-Sayonara. Dessen sollte man sich bewusst sein. Solch eine extreme Veränderung eines Modells in dieser relativ kurzen Zeit hatte ich bisher noch nicht. Ich finde es etwas schade, denn vom Typ Sayonara 1 gab es nicht viele Schuhe auf dem Markt. Der Sayonara 3 ist hingegen “nur” ein komfortabler Trainingsschuh, dessen Plus allerdings das relativ geringe Gewicht ist. Wer solch einen Schuh sucht (und so einen braucht man eigentlich immer), trifft mit dem Sayonara 3 eine gute Wahl. Mir persönlich ist er vorne etwas zu weit, aber da ich mit ihm keine sehr schnellen Einheiten mache, ist das nicht wirklich ein Nachteil. Kurzum: Der Sayonara 3 ist ein richtig guter Schuh, aber eigentlich kein Nachfolger, sondern ein fast komplett neues Modell.
Weitere Testberichte im Netz:
– Flitzpiepen
– Patrick Salm
– Joggen Blog
Wirklich interessant zu lesen. Zumal auch sehr informativ. Ich hatte den Sayonara 1 auch als sehr leichten, flexiblen Schuh für schnelle Strecken in Erinnerung. Dieser neue wirkt etwas üppiger, aber dennoch sieht man es ihm gar nicht so an. Liegt vermutlich an dem optisch geteilten Fersenbereich. Da geht dann auch irgendwie die Hohe Sprengung unter.
Danke! Ja, das kann gut sein. Es ist durchaus ein gelungener Schuh, nur eben kein Nachfolger des Sayonara 1 (und wohl auch 2). Das hatte mich etwas irritiert.
Design
0
Passform
0
Dämpfung / Dynamik
0
Sohle / Grip
0
Gewicht
0
Preis
0
Moin,
Danke erstmal für den – wie gewohnt ausführlichen Bericht.
Ich bin früher auch sehr gerne den Wave Elixir gelaufen, brauche auf längeren Strecken ein kleine Pronationsstütze. Hattest Du auch den Wave Catalyst in Erwägung gezogen? Der soll ja so was wie der (ebenso gestützte) Nachfolger vom Elixir sein.
Fröhliche Grüße
Den teste ich gerade. ;-) So viel vorab: Der kommt dem Elixir schon recht nahe.
cool – Danke, ich bin gespannt auf Deinen Bericht.