Letzten Sonntag fand der zweite Lauf der Winterlaufserie in Rheinzabern statt. Dieses Mal mussten 5 Kilometer mehr, also insgesamt 15 Kilometer bewältigt werden. Eine ungewöhnliche Distanz, mit der ich aufgrund des 9-Meilen-Laufs in Mannheim aber dennoch etwas Erfahrung habe. Trotzdem, ich war im Vorfeld durchaus etwas nervös, weil ich nicht wusste, was nach 10 Kilometern noch im Tank sein würde. Aber das kann man nur herausfinden, wenn man startet.
Vor dem Lauf
Im Gegensatz zum ersten Lauf, habe ich dieses Mal nicht verschlafen. Ich war rechtzeitig da, bekam einen Parkplatz (wenn auch erneut recht weit weg) und konnte in Ruhe das Nachmelden vornehmen. Da in der Sporthalle Reparaturarbeiten vorgenommen wurden, musste der Veranstalter kurzfristig umorganisieren. Das ist ihnen sehr gut gelungen. Ich zog mich in der Umkleidekabine um und ging zum Warmlaufen. Da traf ich auch sogleich meinen Freund. Wir gingen nochmal in die Kabine, da es doch recht frisch und es bis zum Start noch Zeit war. Um kurz vor 10 Uhr sind wir dann zum Startblock, wo ich mich dieses Mal passender einordnete.
Der Lauf
Um 10:05 Uhr fiel der Startschuss und ich kam deutlich besser weg. Ich nahm mir vor, im Schnitt irgendwo zwischen 4:30 und 4:40 zu laufen und als Zielzeit eine ~1:08:xx anzupeilen. Da ich jedoch mehr Platz hatte, lief ich natürlich automatisch deutlich schneller. Egal, es fühlte sich gut an und ich war gespannt, wie es sich mit zunehmenden Kilometern entwickeln würde.
Ich lief sehr konstant etwas über 4:20 und passierte die 5km-Marke bei knapp unter 22 Minuten. Da ich mich gut fühlte, beschloss ich, dieses Tempo beizubehalten. Zwar war ich etwas skeptisch, ob ich dies bis zum Schluss durchhalten können würde, aber ich wollte es einfach ausprobieren.
Die Strecke war gut zu laufen. Nur die vielen Unterführungen nervten mich weiterhin. Sie brachten mich erneut jedes Mal aus dem Rhythmus. Aber wenn man sie aus dem ersten Lauf bereits kennt, dann sind sie nur noch halb so schlimm.
Die 10km-Marke passierte ich ähnlich schnell wie vor vier Wochen, jedoch mit dem Unterschied, dass ich nun noch weitere 5 Kilometer vor mir hatte. Es ging wieder nach Rheinzabern in den Ort, also keine unbekannte Strecke. Leider wurde es um mich herum etwas lichter. Es gab einige Passagen, die ich so gut wie alleine laufen musste. Das führt bei mir automatisch unbewusst dazu, dass ich langsamer werde. Kilometer 13 ließ ich daher mit 4:31 hinter mir.
Erschrocken von der Zeit, legte ich wieder einen Zahn zu. Doch ich konnte auf niemanden vor mir so recht aufschließen. Zu groß war die Lücke. Stattdessen sogen sich hinter mir ein paar Läufer ran und ließen sich von mir ziehen. Ärgerlich ist es aber so richtig erst, wenn ein Läufer überholt, knapp vor einem einschert und dann einen Gang rausnimmt, sodass ich ihm beinahe in die Hacken gelaufen wäre. Ich zog wütend an ihm vorbei und ließ ihn stehen.
Nun war es nicht mehr weit bis ins Ziel. Ein M65er (späterer AK-Sieger) überholte mich mit seinem Tempomacher und ich versuchte dran zu bleiben. Ich schaute vor der letzten Unterführung kurz dem Ziel auf die Uhr und sah, dass eine Sub 1:05 möglich war. Ich gab nochmal alles, rannte den Anstieg hoch und nach 1:04:53 ins Ziel. Wow..!
Im Ziel
Ich konnte gar nicht glauben, welche Zeit ich da lief. Das war im Schnitt eine 4:20! Irre! Irre aber auch, wie viele Läufer bereits im Ziel waren. Das Niveau ist bei dieser Veranstaltung echt hoch. Ich holte mir warmen Tee und ging auch gleich in die Umkleide.
Nach dem Lauf
Dort traf ich meinen Freund, der etwas überrascht war, mich jetzt schon zu sehen. Auch bei ihm lief es richtig gut und er war mit seiner Zeit (55:24) sehr zufrieden. Ich holte meine Crowdlauf-Medaille aus der Tasche und machte noch ein schnell ein Foto, weil ich diesen Lauf der Aktion “Traumläufer” der gemeinnützigen Organisation “Aktion Kindertraum” widmete, die schwer kranke oder sozial benachteiligte Kinder unterstützt und Herzenswünsche erfüllt. Danach kam ich noch in den Genuss einer warmen Dusche, wenngleich ich aufgrund des Duschkopfes nur mühsam nass wurde. Egal, wenigstens warm.
Danach plauderten wir wieder ein wenig bei Kaffee & Kuchen. Letzterer war leider schnell ausverkauft. Zu gerne hätte ich mir noch ein Stück geholt. Das habe ich dann beim heimischen Bäcker mit einem Stück Schoko-Kirsch-Streusel nachgeholt. :-)
Fazit:
Die 15 Kilometer liefen verdammt gut. Diese Zeit hätte ich mir im Vorfeld nicht zugetraut. Vielleicht sollte ich einfach öfter mal etwas mutiger sein. Wenn ich an meine aktuelle Halbmarathon-PB (1:36:06) denke und sehe, dass ich für die restlichen 6,1 Kilometer noch 31:09 Zeit gehabt hätte, dann ich echt zuversichtlich, dass diese Saison echt was möglich ist. Klar, die 6 Kilometer müssen erst noch gelaufen werden, aber die Saison hat noch gar nicht wirklich angefangen und meine Form ist schon jetzt super.
Am 11.02. wäre der dritte und letzte Lauf der Serie. Dann stehen 20 Kilometer an. Wie ich finde, eine sehr blöde Distanz. Ich stelle mir nur mal vor, ich wäre genau so super drauf und dann fehlen mir läppische 1,1 Kilometer für eine neue PB. Daher überlege ich, ob nicht erneut für 10 Kilometer (die auch angeboten werden) an den Start gehe und vielleicht meine 10km-PB angreife. Wieso nicht? Hab ja nix zu verlieren. Und dass sich Mut lohnen kann, habe ich beim 15er ja gesehen.