Ich bin schon einige Schuhe von Mizuno gelaufen, doch der Wave Skyrise unterscheidet sich in einem Detail grundsätzlich von den bisherigen Wave-Modellen. Er hat keine wellenförmige Kunststoffplatte, die die Aufprallenergie verteilen, sowie für Stabilität und Dynamik sorgen soll. Die Welle des Skyrise besteht aus zwei unterschiedlichen Zwischensohlenmaterialien, was die Dämpfung und das Abrollen komfortabler machen soll. Ich konnte den Skyrise testen und habe meine Erfahrungen zusammengefasst.
Design
Der Skyrise ist optisch zwar nicht außergewöhnlich, sieht aber dennoch zeitlos und edel aus. Das vordere Obermaterial ist blau und der Fersenbereich sowie die Zunge dunkelblau. Die Mittelsohle ist, bis auf den oberen blauen Wave-Bereich, im klassischen Weiß gehalten. Das Mizuno-Logo (Roadrunner) hebt sich in Silber ab. Alternativ gibt es ihn auch in komplett Schwarz. Die Frauenmodelle sind mit Mint, Hellrot oder Blau etwas bunter.
Passform
Bereits nach dem Öffnen des Kartons machte der Skyrise einen bequemen Eindruck auf mich. Die komfortabel gepolsterte Fersenkappe, das weiche Engineered AirMesh-Material und der breite Vorfußbereich deuteten darauf hin, dass man sich in dem Schuh wohlfühlt. Und so war es dann auch. Ich schlüpfte rein und nichts störte. Die Ferse hat Halt, ohne dass etwas drückt. Der Vorfuß hat sehr viel Platz (fast schon zu viel), sodass auch bei längeren Läufen die Zehen genug Freiraum haben. Die Zunge sieht auf den ersten Blick stark gepolstert aus, ist sie jedoch an der falschen Stellen. Nämlich nur oberhalb der Schnürung. Man kann zwar versuchen, die letzte Schnürung über den gepolsterten Bereich zu legen, was aber dann dazu führt, dass dies während des Laufens verrutscht (auch die Zunge) und somit zu locker ist. Leider spüre ich den Druck der Schnürsenkel ein wenig.
Dämpfung / Dynamik
Die Dämpfung des Skyrise ist durchgehend komfortabel. Hierfür sorgt unter anderem der neue XPOP PU-Schaum, der im Fersenbereich in die Zwischensohle eingearbeitet ist und zudem eine Energierückgewinnung bietet. Die weiße Mittelsohle besteht aus U4icX und die obere “Welle” aus U4ic. Diese FoamWave-Technologie sorgt für ein Verteilen und Weiterleiten der Aufprallkräfte und stabilisiert, ohne in die Abrollbewegung zu sehr einzugreifen. Zwischen Mittelfuß und Vorfuß ist das Abrollen jedoch nicht ganz rund. Unter dem Fußgewölbe fehlt etwas Unterstützung. Dämpfung und Dynamik passen oft nicht zusammen und so ist es beim Skyrise auch. Er ist zwar nicht übertrieben weich, aber dennoch kann er kaum Dynamik bieten. Das liegt auch an der fehlenden, sonst bisher üblichen Kunststoffplatte, was dafür aber für mehr Komfort sorgt. Der Skyrise hat eine Sprengung von 10mm.
Stabilität
Der oben erwähnte breite Vorfußbereich wirkt sich bei höherem Tempo negativ aus, da dann der Seitenhalt in Kurven vorne nicht ganz so gut ist. Ansonsten sorgt die breite Auflagefläche für ein stabiles Abrollen. Die FoamWave-Technologie ist gerade bei langsamen, langen Läufen sehr angenehm, wenn der Fuß schon etwas müde ist. Sie sorgt für eine gute Stabilität, auch wenn es keine klassische Stütze ist.
Sohle / Grip
Das Gummi der Außensohle ist griffig und macht einen langlebigen Eindruck. Auf der lateralen Seite hat die Sohle längliche Elemente, während sie auf der medialen Seite kleine Kreise hat. Keine Ahnung, welchen Nutzen dies hat. Beide Seiten sind durch eine Führungslinie getrennt. Auf Asphalt ist der Grip gut. Dafür ist sie auch hauptsächlich gemacht. Bei Regen ist der Grip jedoch deutlich schlechter. Ich rutschte in der Abdruckphase öfter mal ein wenig weg. Drei Kerben im Vorfußbereich sorgen für die nötige Flexibilität.
Gewicht
Mit 363 Gramm in meiner Größe US 14 ist der Schuh natürlich kein Leichtgewicht, aber als super gedämpfter Komfortschuh jedoch auch nicht wirklich schwer. Am Fuß selbst ist davon eh kaum was zu spüren. Er fühlt sich leicht und angenehm an.
Preis
Der Skyrise hat eine UVP von 135 EUR und liegt somit im normalen, inzwischen sogar eher unterem Bereich für einen hochqualitativen Komfortschuh.
Fazit:
Ich hatte eine bestimmte Erwartungshaltung an den Skyrise und diese hat er voll erfüllt. Er ist ein komfortabler Schuh für lange Läufe, der zudem eine gewisse Stabilität bietet. Hohes Tempo ist dagegen nicht so sein Ding. Dafür ist er zu undynamisch und hat im Vorfußbereich zu wenig Halt. Aber hierfür ist der Schuh auch nicht gedacht. Der Skyrise ist ein toller Trainingsschuh (auch für schwere Läufer), mit dem man Kilometer “fressen” kann und der auch nach 20 Kilometern noch viel Komfort bietet. Und das auch noch zu einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis. Lediglich die Zunge und der Grip bei Nässe könnten noch etwas verbessert werden.
PS: Ich fühlte mich beim Anprobieren so wohl, dass mein erster Lauf ein Halbmarathon war.