Test: Garmin Forerunner 245 Music

Seit 2008 zeichne ich meine Läufe mit GPS-Uhren von Garmin auf. Angefangen mit dem Forerunner 405, dann 620 und als letztes 235. Mit den Uhren war ich eigentlich immer zufrieden. Der FR235 war für mich die nahezu perfekte Laufuhr. Doch die Technik entwickelt sich immer weiter und so war ich sehr neugierig, als ich von den Funktionen des Forerunner 245 Music hörte. Garmin stellte mir die Uhr zum Testen zur Verfügung. Wie der Nachfolger des FR235 abschnitt und ob ich ihn mir danach gekauft habe, erfahrt ihr in diesem kurzen Test.

Garmin Forerunner 245 Music

Ich könnte jetzt alle Funktionen aufzählen und im Detail erklären, aber das kann man alles auf der Garmin-Homepage nachlesen. Vielmehr möchte ich speziell auf die Punkte eingehen, die mir positiv bzw. negativ (auch im Vergleich zum Vorgänger FR235) aufgefallen sind.

+ geringes Gewicht
Garmin Forerunner 245 MusicWas mir sofort auffiel, war die etwas flachere Bauweise und das u.a. daraus resultierende geringere Gewicht. Beim Laufen ist die Uhr kaum zu spüren, was natürlich sehr angenehm ist. Trotz des geringeren Gewichts macht die Uhr einen robusten Eindruck. Das Display besteht inzwischen aus Gorillaglas (Kat. 3), was der Vorgänger nicht hatte. Die Lünette bestht aus faserverstärktem Polymer. Insgesamt also kleiner und leichter, aber trotzdem robuster.

+ sehr kontrastreiches Display
Garmin Forerunner 245 MusicDas sichtbare Display ist beim FR245 komplett rund und mit 240 x 240 Pixel etwas hochauflösender, der Rand zudem deutlich schmaler. Bei sonnigem Wetter ist mir die kontrastreiche Anzeige aufgefallen. Alles ist klar und deutlich zu erkennen. Das war beim Vorgänger nicht so gut. Wenn man das Handgelenk dreht, leuchtet das Display. Praktisch bei Nacht / Dämmerung.

+ Design individualisierbar
Wie auch beim Vorgänger kann man beim FR245 das Display indiviell gestalten. Hierfür kann man sich im Garmin Connect IQ-Shop ein Design aussuchen und auf die Uhr laden. Sogar ein eigenes Design mit Bild lässt sich erstellen. Zudem sind viele Widgets und Apps verfügbar, die je nach Einsatzbereich hilfreich sein können (z.B. Komoot oder Strava Routes).

+ Wlan
Beim Vorgänger FR235 vermisste ich die WLAN-Funktion. Ich musste meine Läufe immer mit dem Smartphone synchronisieren. Zuvor hatte ich den FR620, der sich bei verfügbarem WLAN selbständig synchronisierte. Der FR245 kann dies nun auch und das ist sehr angenehm, wenn man sich bzgl. der Synchronisation nicht mehr kümmern muss.

+ Musikfunktion
Der Zusatz “Music” im Produktnamen lässt bereits vermuten, dass man mit der Uhr zusammen mit Bluetooth-Kopfhörern Musik hören kann. Musik höre ich beim Laufen eigentlich gar nicht mal so oft, dafür aber sehr gerne Podcasts. Das ist mit dem FR245Music natürlich auch möglich. Entweder man lädt sich die Folgen (oder Titel) als einzelne Dateien auf die Uhr (etwas umständlich vom PC mittels Garmin Express) oder nutzt ganz bequem Spotify (für Musik auch Deezer oder Amazon Music). Auf der Uhr ist hierfür Platz für bis zu 500 Musiktitel.

+ Kilometer- & Pulsansage über Kopfhörer
Garmin Forerunner 245 MusicEin weiterer Vorteil der Musikvariante ist, dass man sich die Kilometeransagen auch ohne gekoppeltem Smartphone anhören kann. Man muss lediglich seine Bluetooth-Kopfhörer mit der Uhr verbinden. Auch die Pulswerte kann man sich optional in regelmäßigen Abständen ansagen lassen. Man kann zudem einen Grenzwert angeben, bei dem man gewarnt wird.

+ Akku lädt schnell und hält lange
Garmin Forerunner 245 MusicBei mir kommt es öfter mal vor, dass ich laufen möchte, der Akku meiner Uhr aber leer ist. Der FR245M lädt zum Glück sehr schnell auf. Innerhalb einer Stunde ist die Uhr vollständig geladen. Schon nach 10 Minuten ist der Akku bereits wieder soweit, dass man seinen 10km-Lauf beginnen kann. Im Smart-Modus hält der Akku sieben Tage, im reinen GPS-Modus 24h und mit zusätzlichem Musik-Modus immerhin sechs Stunden. Als Beispiel: Der Akku reduzierte sich um 15% bei 1,5 Stunden Laufen mit Musik und gekoppeltem Smartphone. Bei einer Stunde mit gekoppeltem Pulsgurt und Smartphone waren es 6%.

+ Extra-Daten mit opt. Gurt
Da der FR245M eine integrierte Pulsmessung am Handgelenk hat, braucht es eigentlich keinen Gurt. Dennoch kann man einen koppeln, um sich zusätzliche Werte anzeigen zu lassen. So kann ich mit dem Gurt von meinem alten FR620 z.B. Schrittlänge, Schrittfrequenz, Bodenkontaktzeit usw. an die Uhr übermitteln lassen.

+ Unfallbenachrichtigung per Mail / SMS (1-3 Kontakte in App nennen)
Hat man den FR245M beim Laufen mit dem Smartphone gekoppelt, kann man die Unfallbenachrichtigung aktivieren. Bei einem Sturz (die Uhr erkennt dies anhand der Sensoren) werden dann in der Garmin Connect App hinterlegte Kontakte wahlweise per Mail oder SMS informiert (inkl. Standortdaten). Dies geschieht nicht sofort, sondern die Uhr zeigt einen Countdown an, den man abbrechen kann. So kann man verhindern, dass bei einem versehentlich erkannten Sturz oder einem Sturz ohne Folgen sofort die Benachrichtigungen verschickt werden. Die Funktion finde ich persönlich gut, da ich eigentlich immer alleine laufe und im Notfall bessere Chancen hätte. Man kann die Benachrichtigung auch manuell starten, indem man die linke obere Taste fünf Sekunden drückt. Es gibt auch eine Livetrack-Funktion, bei der Freunde den Lauf verfolgen können.

+ Trackback-Funktion
Wenn ich auf unbekannten Trails unterwegs war, habe ich schon ein paar Mal die Trackback-Funktion genutzt. Man bekommt dann auf dem Display die bisher gelaufene Strecke als einfachen Strich dargestellt und die Uhr zeigt dann mit einem Pfeilsymbol, in welche Richtung man laufen muss, um zum Startpunkt zurückzukommen. Sowas kann echt beruhigend sein. ;-)

+ Trainingseffekt nach Lauf
Nach einem Lauf wird mir vom FR245M der Trainingseffekt der absolvierten Einheit angezeigt. Somit weiß man sofort, ob man es übertrieben hat und wie man den nächsten Trainingslauf angehen sollte. Dadurch verbessert man die Qualität der Läufe, deren Effekt und vermeidet z.B. Übertraining. Auch der Trainingszustand und der Erholungsratgeber helfen einem dabei.

+ Smart-Benachrichtigungen
Ist die Uhr mit dem Smartphone gekoppelt, lassen sich diverse Benachrichtigungen anzeigen. Somit muss man nicht auf das Smartphone schauen, wenn man eine Nachricht erhält oder verpasst keinen eingehenden Anruf, weil man ihn nicht hört. Der FR245M signalisiert die Smart-Benachrichtigungen mit einem Signalton und einem Vibrieren.

+ Fitnesstracker
Wie auch schon beim Vorgänger FR235 kann die Uhr auch als Fitnesstracker genutzt werden. Wer also neben dem Laufen auch noch die restliche Bewegung aufgezeichnet haben möchte, kann dies mit dem FR245M tun. Für mich nicht wirklich notwendig, aber manchmal ist es doch ganz interessant.

° Pulsoxymetrie
Garmin Forerunner 245 MusicMit dem Forerunner 245 Music hat man auch die Möglichkeit, eine Pulsoxymetrie (Sauerstoffsättigung im Blut) durchzuführen. Allerdings muss man hierfür den Arm sehr ruhig halten (nicht in Bewegung) und die Uhr muss eng anliegen. Doch selbst dann hat bei mir die Messung nicht immer gleich geklappt. Hinzu kommt, dass mir die Ergebnisse etwas fragwürdig erschienen. Während ich mit einem speziellen, hochwertigen Pulsoxymeter (kein China-Clip für 15€) bei 99-100% lag, zeigte mir der FR245M Werte von bis zu 5% niedriger an. Daher eine nette Funktion, aber nur bedingt aussagekräftig.

° einige Funktionen erfordern permanentes Tragen
Der Forerunner 245 bietet interessante Funktionen, wie z.B. Body Battery und Stresslevel. Sie berücksichtigen die Schlafqualität und die Aktivitäten über den Tag verteilt. Anhand dieser Daten bekommt man dann angezeigt, ob man noch Energiereserven hat oder ob man eine Pause benötigt. Damit diese Auswertung erfolgen kann, ist jedoch ein permanentes Tragen der Uhr erforderlich. Tagsüber geht das ja noch, aber beim Schlafen möchte ich persönlich keine Uhr tragen. Ich denke, sowas kann man ab und zu trotzdem mal machen.

° etwas schmal für den Alltag
Der FR245M ist wie schon erwähnt etwas kompakter und leichter als sein Vorgänger. An einem Männerhandgelenk wirkt die Uhr schon beinahe etwas zierlich. Für einige Männer könnte sie für den Alltag eventuell zu schmal sein. Mir persönlich macht das nicht so viel aus, zumal es für mich primär eine Laufuhr ist. Und beim Laufen bin ich froh, wenn die Uhr nicht globig ist. Das Armband lässt sich nun sehr leicht austauschen. Man kann also mit den Farben spielen, aber die Breite bleibt natürlich gleich.

– Ladeanschluss nicht ideal
Nachdem ich vom Lade-Clip vom FR235 etwas enttäuscht war, hatte ich die Hoffnung, dass man beim FR245 wieder zur magnetischen Mini-Ladefläche des FR620 zurückkehrt. Diese Lösung fand ich nämlich ideal. Die Uhr wurde automatisch in Position gebracht und aufgeladen. Zudem lag die Uhr normal mit dem Display nach oben auf. Beim FR245M ist es nun aber so, dass man einen Stecker auf die Ladekontakte auf der Rückseite der Uhr drücken muss. Zwar klappt das gut und hält auch, aber die Uhr liegt dann beim Laden immer auf dem Display, was ich nicht so gut finde. Ich verstehe nicht, aus welchen Gründen man von der magnetischen Lösung weggegangen ist. Hinzu kommt, dass das Ladekabel etwas kurz ist.

– Druckpunkt der Knöpfe
Während ich beim FR235 ein richtiges Klicken vernehme, ist das beim FR245 nicht bei allen Tasten der Fall. Solange sie funktionieren, stört mich das jetzt nicht sonderlich. Aber etwas doof fühlt es sich halt doch an. Ein eindeutiges Feedback bei allen Knöpfen wäre mir schon lieber. Vielleicht ist das nur bei meinem Gerät der Fall. Dafür sind die Knöpfe aus Metall und sehen wertiger aus, als die Plastikknöpfe des FR235.

– Spotify nur mit Pro-Version nutzbar
Garmin Forerunner 245 MusicDie Musikfunktion ist schon eine tolle Sache, da man kein zusätzliches Gerät mitschleppen muss, um Musik zu hören. Allerdings ist bei Spotify die kostenpflichtige Premiumversion erforderlich. Und gerade Spotify ist für mich interessant, weil ich damit auch Podcasts hören kann. Dies sollte man im Vorfeld eines Kaufs beachten.

– Auswahl der Musik schwierig
Hat man die Uhr mit dem jeweiligen Konto (Amazon Music, Spotify, Deezer) verknüpft, kann man mit dem gekoppelten Smartphone die gewünschte Musik synchronisieren. Allerdings ist das Auswählen etwas schwierig bzw. umständlich. Je nachdem wie umfangreich die Bibliothek ist, muss man die Tasten der Uhr zigfach drücken, um zum gewünschten Titel / Album / Playlist zu “scrollen”. Ein Drehrad an der Uhr für ein schnelleres Auswählen wäre gerade für die Musik-Version des FR245 eine tolle Sache.

Fazit:
Der Forerunner 245 Music ist eine tolle Laufuhr, die eigentlich alles hat, was man zum Laufen braucht. Ok, ein barometrischer Höhenmesser wäre natürlich nett, aber irgendwo muss man halt Abstriche machen. Der FR945 hat noch mehr Funktionen, kostet aber auch mehr und ist größer. Im Vergleich zum Vorgänger FR235 ist der FR245 jedoch eine super Weiterentwicklung. Kompakter, leichter, besseres Display, mehr Funktionen und in der Musikvariante hat man die Möglichkeit, auch mal das Smartphone zu Hause lassen zu können, ohne auf Musik oder Podcasts verzichten zu müssen. Beim Laufen spüre ich die Uhr fast gar nicht. An viele Funktionen gewöhnt man sich schnell und möchte sie nicht mehr missen. Andere sind zwar interessant, nutze ich jedoch selten. Sicher, ich könnte noch viel mit der Uhr machen (z.B. Trainings oder Intervalle erstellen und auf die Uhr laden), doch aktuell laufe ich aus Mangel an Wettkämpfen nicht nach Plan. Aber das kommt ja hoffentlich bald wieder. Und bis dahin genieße ich die Musikfunktion und lausche meinen Podcasts. Wer das nicht braucht, für den gibt es den Forerunner 245 auch ohne Muskfunktion. Diese Version ist dann auch noch 50 EUR günstiger. Der Forerunner 245 Music hat eine UVP von 349 EUR. Man gibt ihn aber teilweise schon ab 270 EUR, ohne die Musikfunktion sogar bereits ab 230 EUR. Das ist für Einsteiger eventuell etwas viel (für die gibt es günstigere Modelle, wie z.B. den FR45), aber wer regelmäßig läuft, für den lohnt sich die Investition definitiv. Der FR245M ist mein bisher bester Forerunner!

Dieses Produkt wurde mir vom Hersteller temporär zu Testzwecken zur Verfügung gestellt und habe ich im Anschluss käuflich erworben. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche und unabhängige Meinung wieder. Auf den Inhalt und das Testurteil hat der Hersteller keinerlei Einfluss.

2 Kommentare zu “Test: Garmin Forerunner 245 Music

  1. Oliver Hammerschmidt

    Hi Christian,
    ich finde es wichtig und auch sehr spannend seine Strecken und Läufe mit aufzuzeichnen. Ich selbst kam in den Genuss die Fenix 6S von Garmin testen zu dürfen. Das ist meines Erachtens nach eine echte Hammer Uhr, bzw ein super Fitnesstracker oder ein GPS-Tracker vom feinsten!

    Aber auch die Forerunner 245 Music ist eine echt gute Lauf Uhr!
    Lieben Gruß
    Olli

  2. Jonas

    Danke für den Test sehr hilfreich! Meiner Meinung kann aktuell keine Laufuhr mit den Modellen von Garmin und Fitbit mithalten. Verstehe, warum so viele die Apple Watch als Fitnessuhr benutzen, die so viel teurer ist und wo der Akku gerade mal einen Tag lang hält.

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