Ich konnte ja bereits einen komfortablen Straßenschuh des chinesischen Herstellers “361° – One Degree Beyond” testen und war positiv angetan. Doch ich hatte auch einen Trailschuh im Einsatz und möchte nun auch dazu von meinen Erfahrungen berichten. Es ist vom Taroko 2 die Rede, der eigentlich mehr ein Hybridschuh, als ein reiner Trailschuh ist. Doch kann er trotzdem im Gelände genügend Halt bieten oder kommt er schnell an seine Grenzen? Das erfährst Du in meinem Testbericht.
Design
Als ich den Schuh aus dem Karton nahm, war ich überrascht. Zwar sahen die Produktfotos bereits sehr vielversprechend aus, aber das sind sie ja meist. Doch der Taroko 2 ist auch real ein echter Hingucker. Der Schuh ist schwarz und hat Akzente in gelb, orange und türkis. Die gelb gesprengelten Punkte, die orangfarbene Außensohle und die Schnürsenkel in türkis stechen echt hervor. Das Design und auch die Farbzusammenstellung finde ich extrem gelungen. Es gibt den Schuh inzwischen auch noch in anderen Farbvarianten, die ebenfalls alle top aussehen.
Passform
Wenn man in den Taroko2 schlüpft, hat man sofort ein gutes Gefühl. Der Fuß hat einen festen Halt und nichts drückt. Zumindest nicht, wenn man schmale bzw. normale Füße hat, denn vorne ist der Schuh schon etwas enger geschnitten. Das merkte ich im Gelände, wenn es etwas wilder zuging. Nicht dramatisch, aber darauf sollte man achten, wenn man etwas breitere Füße hat. Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Vor allem der Fersenbereich ist gut durchdacht. Dazu später mehr beim Punkt Stabilität.
Dämpfung / Dynamik
Der Taroko2 läuft sich eigentlich eher wie ein Straßenschuh. Die Dämpfung ist angenehm soft, aber nicht zu schwammig. Für einen Trailschuh dennoch etwas weich. Darunter leidet ein wenig die Dynamik, wenn der Untergrund nicht hart ist (z.B. Waldboden). Doch der Schuh ist auch eher als Hybridschuh (Door-2-Trail) zu betrachten. Und das kann er richtig gut. Mit 9mm Sprengung und der komfortablen Qu!kfoam-Dämpfung kann er sowohl Straße, als auch leichtes Gelände sehr gut meistern.
Stabilität
Die gute Passform sorgt bereits für eine gewissse Stabilität. Hinzu kommt aber auch das neue Fersenschnürsystem “Morphit”, eine Schnürung, die um die Ferse verläuft. Es ähnelt ein wenig der Marathonschnürung. Dadurch hat diese einen richtig festen Halt. Das Mesh-Obermaterial ist recht robust und sorgt ebenfalls dafür, dass der Fuß aureichend Stabiltät hat und nicht im Schuh zu sehr seitlich rutscht. Wie aber beim Punkt Passform bereits erwähnt, ist der Taroko 2 etwas schmal geschnitten und darunter könnte die Stabilität bei breiten Füßen ein wenig leiden.
Sohle / Grip
Die Außensohle ist sicherlich kein Grip-Monster, aber sie meistert trockene Untergründe richtig gut. Wird es sandig oder matschig, ist das Profil nicht grob genug. Dafür lässt es sich jedoch angenehm auf Asphalt laufen. Die Gummimischung ist nicht hart und dadurch ist das Abrollen relativ geräuschlos und sanft. Waldboden und nicht zu technisches Gelände sind für die Außensohle ideal. Die weiche Gummimischung hat jedoch auch den Nachteil, dass sich häufiges Laufen auf Asphalt negativ auf die Lebensdauer der Außensohle auswirkt.
Gewicht
Mit 404 Gramm bei meiner Größe US 14 ist der Taroko 2 wahrlich kein Leichtgewicht. Generell habe ich bei 361° das Gefühl, dass beim Gewicht das größte Optimierungspotenzial besteht. Der Schuh fühlt sich zwar absolut nicht wie ein Klotz am Fuß an, aber ich denke, dass dadurch auch die Dynamik ein wenig verloren geht. So 20 Gramm weniger würden ihm ganz gut tun.
Preis
Die UVP des Taroko 2 liegt bei 119,99 EUR, was ein absolut angemessener und fairer Preis ist, sofern man einen Hybridschuh möchte. Als reiner Trailschuh kommt er hier und da doch an seine Grenzen. Und dann benötigt man eventuell doch noch einen weiteren Trailschuh. Für 120 EUR bekommt man dagegen einen Door-2-Trail-Schuh, der dieser Bezeichnung echt gerecht wird.
Fazit:
Der Taroko 2 hat mich insgesamt positiv überrascht. Er ist zwar kein reiner Trailschuh und kommt je nach Bedingungen auch mal an seine Grenzen, aber als Hybrid ist er nahezu perfekt. Ideal, um mit ihm von zuhause zum Wald oder Trail zu laufen. Oder wenn auf der Strecke der Untergrund öfter mal zwischen Natur und Asphalt wechselt bzw. wenn einem die Strecke nicht bekannt ist. Ich hatte ihn genau deswegen auf zwei Neckarsteig-Etappen an und hatte es nicht bereut. Waldwege, Schotter, Asphalt, wurzelige Trails – alles kein Problem. Und der Komfort ist dabei sehr angenehm. Allerdings spürt man gelegentlich doch den ein oder anderen spitzen Stein durch die Sohle. Eine Rockplate hat der Taroko nämlich nicht und die Dämpfung ist vorne bei steinigem Untergrund dann manchmal doch etwas zu soft. Das etwas zu hohe Gewicht ist zwar nicht extrem spürbar, doch für schnelle Läufe ist er für mich nicht die erste Wahl. Aber der Taroko 2 ist eben auch kein Spezialist, sondern ein Door-2-Trail-Schuh. Und wer so etwas sucht, ist beim Taroko 2 genau richtig. Ich liebe ihn für meine Waldläufe!