Das Laufjahr 2022 ist Geschichte und ich wollte eigentlich einen kurzen Rückblick, aber vor allem einen Ausblick schreiben. Doch nun muss ich meinen geplanten Artikel “The Last Dance” um den Zusatz “oder schon ausgetanzt?” ergänzen. Was es damit auf sich hat, dazu später mehr. Doch zunächst der Rückblick. Letztes Jahr war zwar nicht schlecht, aber auch nicht besonders. Highlights waren vor allem Trailläufe, an denen ich ohne zeitliche Ambitionen teilgenommen habe. An sich ist das auch nicht schlimm. Im Gegenteil. Kämpfen um jede Sekunde steht für mich gerade beim Trailrunning nicht unbedingt an erster Stelle. Die Strecken haben oft “krumme” Distanzen und sind unterschiedlich profiliert. Daher kann ich meine Zeit nur mit meinen bisherigen Teilnahmen auf der jeweiligen Strecke vergleichen. Der Spaß und die Herausforderung stehen jedoch an erster Stelle. Trailläufe empfinde ich immer als eine schöne Abwechslung. Leider habe ich keine Trailstrecken unmittelbar vor der Haustür, sondern muss immer hinfahren. Daher laufe ich Trails (leider) nur gelegentlich. Aber wenn, dann genieße ich es in vollen Zügen.
Was mir aber letztes Jahr dennoch gefehlt hat, waren schnelle Straßenläufe. Ich nahm traditionell im Mai am Mannheimer Halbmarathon teil, war jedoch mit 1:48:51 nicht sonderlich flott. Trotz flacher Strecke war ich nur minimal schneller, als beim “Marathon Deutsche Weinstraße” eine Woche zuvor (1:50:27), dessen Halbmarathonstrecke allerdings 240 Höhenmeter hatte. Im Oktober probierte ich es dann noch beim Franklin Meilenlauf auf der 10km-Distanz. Aber auch da kam mit 48:58 alles andere als eine gute Zeit dabei heraus. Als Hauptgrund machte ich mein Gewicht verantwortlich. Ich hatte leider etwas zugelegt und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie viel ein paar Kilo mehr oder weniger ausmachen. Daher nahm ich mir im November letzten Jahres vor, dagegen etwas zu tun. Bis Weihnachten nahm ich tatsächlich sechs Kilogramm ab. Mein Gewicht konnte ich dann nicht nur ins neue Jahr retten, sondern schaffte es sogar, ein weiteres halbes Kilo über die Feiertage abzunehmen. Das ist mir meines Wissens noch nie gelungen. Dementsprechend war ich für das neue Jahr äußerst motiviert.
Mit 46 merkt man so langsam, dass man nicht mehr jünger wird. Die kleinen Zipperlein nehmen so langsam zu und die Regeneration dauert länger. Da ich aber noch eine Rechnung mit der Marathon-Distanz offen habe, war dies mein Hauptziel für 2023. Ich wollte es nochmal wissen. Was ist 11 Jahre nach meinem schnellsten Marathon (3:37:34) noch möglich? Quasi “The Last Dance”. Auf Netflix gibt es eine gleichnamige Serien-Doku über Michael Jordan und den Chicago Bulls, wie er es in seiner letzten Saison nochmal wissen wollte. Es ist nicht meine Lieblingsdistanz, daher bin ich auch noch nicht viele gelaufen (im Gegensatz zum Halbmarathon), aber die Zeit ärgert mich noch immer. Ich wollte damals unter 3:30 laufen und war auch gut vorbereitet, doch Bauchmuskelprobleme ab Mitte des Rennens und Krämpfe gegen Ende machten mir meine vorgenommene Zielzeit zunichte. Seitdem hadere ich mit meiner Marathon-PB. Frankfurt sollte es dann auch 2023 wieder sein.
Aber wieso “sollte”? Vorletztes Wochenende lief ich noch 15 Kilometer mit meinem neuen Asics Novablast 3 und es fühlte sich gut an. Der Schuh ist im Vergleich zu meinem Novablast 1 deutlich leichter und auch schneller. Ich war jetzt nicht superschnell unterwegs, aber dafür, dass ich seit über zwei Monaten nicht mehr so weit gelaufen bin, doch recht flott. Es war alles soweit ok, doch seit dem Tag danach habe ich Knieschmerzen. Und zwar nicht nur ein leichtes Stechen am Innenmeniskus, was ich vielleicht mal quartalsweise habe (ohne dass es mich einschränkt), sondern Schmerzen beim normalen Gehen. Ein komisches Gefühl, als wäre nicht alles 100%ig an richtiger Stelle. Ich warte darauf, dass es kurz knackt und alles wieder normal ist. Aber das will nicht eintreten. Seitdem pausiere ich und schone mein Knie. Es wurde schon etwas besser, aber wenn es Ende dieser Woche nicht weg ist, gehe ich natürlich zum Arzt. Davor habe ich jedoch Angst. Meine Frau wurde vor sieben Wochen nach einem Korbhenkelriss am Meniskus operiert. Besser wurde es bei ihr bisher nicht wirklich. Sie hat noch immer Schmerzen und kann das Knie nicht richtig belasten.
Meine Sorge ist nun, dass das vielleicht nicht nur “normale” Knieschmerzen sind, die gelegentlich mal auftreten, wenn man es etwas übertrieben hat. Meine Hoffnung ist, dass ich mir das Knie möglicherweise nur verdreht habe. Daran kann ich mich zwar nicht erinnern, aber wer weiß. Oder es lag vielleicht am neuen Schuh. Auch da hatte ich zwar nicht den Eindruck, dass er mir Probleme bereiten könnte, aber ich möchte es nicht ausschließen. Sollten die Knieschmerzen wieder völlig verschwinden, werde ich den Schuh zumindest erst mal auf kürzen Distanzen tragen, um Gewissheit zu haben. Mit dem Laufen werde ich aber definitiv erst wieder beginnen, wenn ich völlig schmerz- und beschwerdefrei bin. Sonst mache ich eventuell noch mehr kaputt.
Das neue Laufjahr hat also kaum begonnen, schon werde ich ausgebremst. Da können die Ziele noch so groß sein, wenn der Körper nicht will, geht es erst einmal nicht weiter. Ich hoffe, dass sich meine Befürchtungen nicht bewahrheiten und ich schon bald wieder laufen kann. Und wenn eine Marathonvorbereitung zu viel für meine alten Knochen sein sollte, dann bleibt es eben bei der unbefriedigenden PB von 2012. Hauptsache ich kann wieder laufen. Motivation ist eine Sache, Vernunft eine andere. Wenigstens etwas, das ich mit 46 Jahren verstanden habe. Schade wäre es dann nur um meine neuen Wettkampfschuhe, die ich vor kurzem noch relativ günstig ergattern konnte. Aber ich bleibe zuversichtlich, dass ich sie noch laufen kann. Natürlich eine neue PB.
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Das hört sich nach einem muskulären Problem an. Habe ich auch öfters, wenn ich von 0 mm auf 8 mm Sprengung wechsele und umgekehrt.
Bei sowas gehe ich erst zum Physio und dann zum Arzt.
Wäre schön, wenn es “nur” muskuläre Probleme wären. Dass es direkt nach dem Lauf mit neuen Schuhen aufgetreten ist, ist schon verdächtig. Allerdings verspüre ich inzwischen auch einen leichten Schmerz am Innenmeniskus. Mal sehen. Ich bin halt ein Ärztemuffel. Aber das bringt mich ja auch nicht weiter.
Meniskusschmerzen entstehen ja durch muskuläre Überspannungen. Es sei denn, der Meniskus ist schon gerissen, aber das dürfte ja kaum der Fall sein. Wie gesagt: Guter Physio, der sich auch mit Laufsport auskennt, ist Gold wert.
Ich hoffe, dass er nicht gerissen ist. Meiner Frau ist es beim Putzen passiert. Der Doc meinte jedoch, dass das nur der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Sprich, der Meniskus war schon vorher verschlissen.
Bei mir könnte dies aufgrund meiner Fußballvergangenheit halt auch sein. Ich werde mich mal nach einem guten Physio erkundigen. Werde ich jetzt mit zunehmenden Alter wohl eh öfter brauchen. ;-)
Update: Jetzt geht es halt doch ins MRT.
Hui, das hört sich ja nicht so gut an. Ich drücke dir die Daumen das es nichts allzu schlimmes ist. Wünsche dir Gute Besserung!
Beste Grüße
Oliver
Auf jeden Fall klingt das sehr schmerzhaft;(
Lukas
Das MRT war wenig erfreulich. Der Radiologe erkannte eine zentrale Chondropathie Grad 4 hinter der Kniescheibe. Das bedeutet, dass an einer Stelle der Knorpel komplett abgenutzt ist. Termin beim Orthopäden bzgl. weitere Vorgehensweise steht noch aus.
Oh Christian, was für schlechte Nachrichten. Hoffe der Orthopäde findet eine gute Lösung für Dich, damit es dich weder im Alltag behindert noch an deinem geliebten Laufsport hindert.